Die Mutprobe
Der letzte Sommer für die Clique, zumindest kam es Sakura so vor. Sie kannten sich seit dem Kindergarten und waren seitdem, durch Dick und Dünn gegangen. Sie hatten sich jeden Tag im Kindergarten, in der Grundschule und dann in der Mittelschule getroffen, und kannten sich vermutlich besser als ihre Eltern.
Doch das würde bald zu Ende sein, bis auf Momo chan waren alle im letzten Jahr der Mittelschule. Zum Jahresende standen die Aufnahmeprüfungen für die High-School an. Sie würden nach den Ferien vermutlich jede freie Minute mit lernen verbringen. Schon jetzt mussten sie, um die Eltern zu beruhigen, einen Tag jede Woche lernen.
Nach den Frühlingsferien würden sie dann auf verschiedene Schulen, Ume chan sogar in einer anderen Stadt gehen. Die Götter allein wussten ob ihre Freundschaft halten würde, in jedem Fall würde sich alles verändern.
Sie alle wussten das, und versuchten es für diesen, letzten, Sommer zu vergessen, und die gemeinsame Zeit voll auszukosten, jede wertvolle Sekunde. Sie hatten alles in diesen Sommer gepackt, was möglich war. Feuerwerke, Festivals, Spielen am Fluss und sogar ein Wochenende am Strand, und heute war eine traditionelle Mutprobe geplant.
Da sie alle etwas Besonderes wollten, war diesmal nicht, wie sonst immer, der Inari Schrein aus der Nachbarschaft das Ziel. Sasuke kun hatte den verfallenen Schrein am Stadtrand vorgeschlagen, vermutlich wollte er Momo chan beeindrucken. Keine wusste für wen der Schrein gebaut worden war, er verfiel schon seit Jahren. Sasuke kun meinte er sei einem alten Schlangengott geweiht, aber das war sicher nur Blödsinn.
Skaura wäre lieber zu Inari Schrein gegangen, das schlimmste was dort passieren konnte war, vom Priester erwischt zu werden, und eine Standpauke zu bekommen. Den anderen ging er wahrscheinlich genau so, aber keiner wollte als Feigling da stehen. Immerhin war Sakura als letzte dran, Sasuke kun als erster, geschah im Recht.
Alles schien gut zu laufen, jeder von den anderen war alleine in der Dunkelheit hinter den Thori verschwunden, um seine 5Yen Münze auf die Ecke der alten Spendenbox zu legen und nach ein paar Minuten wieder aufgetaucht, alles kein Problem.
Jetzt war Sakura dran:
„wer hat die Lampe?“
„Ohhh, die Lampe, ist wohl zu dunkel für Sakura chan“ witzelte Sasuke kun.
„Sagt der, der erst mal die Batterien gewechselt hat, um sicher zu gehen dass sie halten“ kam es direkt von Momo chan. „lass sie in Ruhe“.
„schon OK, ich kann auch ohne Lampe gehen“ Sakura wollte auf keinen Fall als Feigling dastehen. „ Der Mond ist hell genug heute“.
„Sei nicht doof, Sasuke kun ist ein Idiot, er währe nie ohne Lampe gegangen“ Sagte Ume chan besorgt.
„Ich bin ja auch nicht so ein Feigling wie Sasuke kun, alle kein Problem“
Dann ging Sakura los, im Stillen verfluchte sie sich. Natürlich war ihr Mulmig, aber sie währe eher gestorben als das zuzugeben. Außerdem waren die anderen ja schon gegangen, was sollte also passieren bei der Mutprobe?
Langsam ging sie durch das Thori und begann die Treppe hochzusteigen, schön am Rand, nur zur Sicherheit. Der Mond war wirklich hell heute Nacht, sie konnte die Stufen gut erkennen, auch wenn unter den Bäumen am Weg tiefe Dunkelheit herrschte.
Der Schrein war völlig zerfallen, das Papier an den Shoji war praktisch nicht mehr vorhanden, genauso wie die Farbe, und die meisten Ziegel. Direkt auf dem Weg lag ein Baum, ansonsten war kaum etwas zu sehen, die Bäume standen so nahe am Schrein dass er fast völlig im Dunklen lag. Sie zuckte zusammen als plötzlich ein Vogel aufflog, und der Wind machte seltsame Geräusche. Warum war der Schrein aufgegeben worden, hatte Sasuke kun doch recht, hatten sich die Menschen, wegen einer langen Trockenheit, von dem Schlangengott abgewendet?
Auf der Ecke der halb verfallenen Spendenbox blitzten die 5 Münzen ihrer Freunde im Mondlicht auf. Entschlossen trat sie über den umgefallenen Baum und legte ihre dazu, jetzt nur noch zurück und alles war gut.
Da hielt sie plötzlich etwas am Fuß fest. Erschrocken schaut sie hinter sich, aber da war Niemand, trotzdem wurde sie am Fuß festgehalten. Eine eisige Hand legte sich um ihr Herz, was bei allen Göttern war hier los. Egal wie sehr sie versuchte ihren Fuß los zu bekommen, der Griff wurde nur stärker, irgendetwas Unsichtbares hielt sie fest.
Panisch versuchte sie erneut ihren Fuß los zu bekommen, sinnlos. Hilfe, irgendjemand musste ihr helfen. Ihr Puls raste jetzt, die Anderen, sie musste die Anderen rufen. Aber aus ihrem Mund kam nur ein trockenes krächzen. Wieder zerrte sie vergeblich an ihrem Fuß, noch einmal. Noch einmal versuchte sie zu schreien, und krächzte nur. Tränen schossen ihr in die Augen, sie bekam kaum noch Luft. Alles begann vor ihren Augen zu verschwimmen, ihre Freunde, sie mussten sie retten, warum kam niemand, warum half ihr keiner?
Ein letztes verzweifeltes Zerren, ein letztes hilfloses krächzen, dann wurde ihr schwarz vor Augen und die Dunkelheit umfing sie.
Als ihre Freunde später nach ihr suchten, weil sie so lange weggeblieben war, lag sie besinnungslos auf dem Weg. Sie brauchte, nachdem sie wieder zu sich gekommen war bis zum Morgen um sich zu beruhigen, und zu erzählen was passiert war. Sazuke kun lies die Beschimpfungen klaglos über sich ergehen, natürlich war er Schuld an dem was Sakura chan durchmachen musste, natürlich würde er so etwas nie wieder tun.
Nach den Frühlingsferien gingen sie auf ihre jeweiligen Highschools, neue Freunde, neue Clubs, man sah sich immer seltener. Die Clique zerbrach zwar nicht völlig, aber es war etwas anderes, die innige Vertrautheit von früher war weg. Man traf sich, schwelgte in Erinnerungen und sehnte die alte Zeit zurück, auch die Treffen wurden, mit der Zeit, seltener. Aber die Geschichte der Mutprobe kam jedes mal wieder auf, und alle rätselten was damals geschehen war.
Sasuke erzählte niemandem wie schwer es gewesen war, Sakura chans Schnürsenkel aus den Ästen des umgestürzten Baumes zu bekommen, er hatte sich darin völlig verheddert.
Dem einen oder anderen mag auffallen, dass ich mich von einer in Deutschland bekannten Gruselgeschichte habe inspirieren lassen, ich hoffe es gefällt euch. Lasst mich eure Meinung auf jeden Fall in den Kommentaren wissen.
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