Yamauba Achtung, nicht für Kinder geeignet!
Yamauba
Achtung, nicht für Kinder geeignet!
Quälender Hunger und Durst, drei Tage war Fumiko nun schon an diesen, von den Göttern verlassenen Ort. Verlassen, und nicht nur von den Kami, ihr eigener Sohn, ihr Atsushi, hatte sie hierher gebracht und zum sterben zurückgelassen. Ihr Atsushi, ihr Augapfel, für den sie so vieles geopfert hatte, und das war der Dank!
Fumiko wusste das die Familie Not litt, sie wusste das Sie selbst, alt und lahm, der Familie nichts mehr nützte. Aber hatte sie sich nicht Jahrelang für ihren Sohn aufgeopfert? Wie oft waren sie und ihr geliebter Bendentaru hungrig ins Bett gegangen, damit Atsushi genug zu Essen bekam. Hatte nicht sie bei den Eltern von Asami gut Wetter für ihren Sohn gemacht, so das die beiden heiraten konnten, obwohl die Eltern eigentlich eine bessere Partie im Auge gehabt hatten?
Und jetzt lag Fumiko hier, gequält von Hunger und Durst. Der lahmen Beine wegen unfähig mehr als ein paar Meter weit zu kriechen, zu nichts weiter fähig als auf den Tod zu warten.
Sie hatte gebettelt, ihren Sohn angefleht es sich zu überlegen, oder ihr zumindest einen schnellen Tod zu geben. Aber er und seine Frau wollten ihre Hände nicht mit ihrem Blut beschmutzen. Heuchleriche Verräter, sie wollten sich nicht beschmutzen, sie wollten Satt und mit ruhigem Gewissen schlafen, und Fumiko konnte hier langlam und qualvoll verrecken.
Sie hatte die Kami um Hilfe angefleht, aber wann hatten die ihr je geholfen? Hatten sie verhindert das Bendentaru an den Pocken starb? Hatten sie geholfen als während der Dürre vor 30 Jahren, zwei ihrer Kinder verhungert waren, alle bis auf Atsushi? Natürlich nicht, sicher hätten die anderen beiden ihre Oka san nicht so schmächlich verraten. Den Kami waren die Menschen gleichgültig, verlassen war der, der sich auf sie verließ.
Sie verfluchte jetzt den Tag als sie dieses undankbare Balg auf die Welt gebracht hatte, verfluchte den Tag als er diese Schlampe geehelicht hatte. Sicher hatte sie ihn überredet seine Mutter und nicht etwa eines der nutzlosen Bälger, die Asami geworfen hatte, auszusetzen.
Hass, Wut und Zorn, aus Atsushi, für seinen Verrat, auf Asami die ihr ihren Sohn entfremdet, und ihn auf ihre Seite gezogen hatte, und auf die beiden nutzlosen Bälger der Beiden, dafür das sie so viel wertvoller sein sollten als Fumiko.
Hätte sie nur etwas mehr Kraft, würden ihre verdammten Beine sie noch tragen, sie würde es ihnen Heimzahlen. Sie würden bedauern was sie ihr angetan hatten, dafür würde sie schon sorgen. Sie würde sie den Tag bereuen lassen, als sie sich entschieden Fumiko, und nicht eines der Bälger zu Opfern, und ihre Feigheit, Fumiko nicht mit einem raschen Schlag zu töten.
Der Hass erfüllte Fumiko, so sehr das sie fast Hunger und Durst vergessen konnte, mit letzter Kraft drückte sie sich ihn die Höhe, eine Ausgezehrte Hand anklagend gegen den Himmel und die nutzlosen Kami gereckt. Dann wurde es vor ihren Augen schwarz und mit einem letzten hasserfüllten Schrei brach sie zusammen.
Es war wie ein auftauchen, sie erinnerte sich das sie sich selbst am Boden hatte liegen sehen. Den alten dürren Körper, wie Unrat auf dem Boden. Etwas hatte sie fortziehen, aber sie wollte nicht, sie wollte Rache, sie wollte das sie dafür büßen was sie ihr angetan hatten. Mit aller Kraft, mit all ihrem Zorn und Hass hatte sie sich an ihren Körper geklammert. Und dann war da Kraft, sie wusste nicht woher, aber sie konnte den Drang abstreifen, sie konnte ihrem toten ausgemergelten Körper verändern, stärken und wieder beseelen.
Langsam richtete sie sich auf, ihre Beine trugen sie wieder, das erste mal seit 10 Jahren. Sie schaute an sich herab, die zerlumpten Kleider bedeckten eine mit blaugrauer, lederartiger Haut überzogenen ausgemergelten Körper. Ausgemergelt, aber nicht mehr schwach, nicht mehr hilflos, das war vorbei.
Ein kaltes gehässiges Lachen brach auch ihrer Kehle hervor, jetzt war sie stark, jetzt würde sie es ihnen heimzahlen. Der Hunger fraß noch immer an ihr, aber dem würde sie Abhilfe schaffen, bald würde Atsushi wieder Holz aus den Bergen hohlen müssen, und dann würde seine Oka san schon auf ihn warten, sie würde ihre Rache bekommen, erst an Atsushi. Und dann, sicher würde Asamie ihn suchen gehen, wenn er nicht zurückkam, vielleicht sogar mit den kleinen, zarten Kindern.
Ein kaltes grinsen verzerrte Fumikos Lippen, ja diese zarten Kinder, allein der Gedanke ließ das Wasser in ihrem Mund zusammenlaufen. Atsushi würde zäh sein, und Asami nicht viel besser. Aber Fumiko würde trotzdem jeden Bissen genießen, vielleicht würde sie ihren Sohn lange genug am Leben lassen. Vielleicht sollte er zusehen was mit seiner Frau und den beiden köstlichen, zarten Kindern geschah.
Allein der Gedanke sorgte für ein warmes wohliges Gefühl in ihrer Brust, dieses mal würde er flehen und Betteln, sie alle würden Betteln und einer nach dem anderen würden sie ihren Hunger stillen. Zuerst die Kinder, der Gedanke an die Gesichter von Atsushi und Asami, wenn sie zusehen mussten was mit ihren Kindern passierte lies sie wieder auflachen.
Dann würde sie sich Asami vornehmen und ihren Sohn zusehen lassen, keinen Moment sollte er verpassen. Und zuletzt würde der verräterische Abschaum selbst ihren Magen füllen, und sie würde sich Zeit lassen. Was für ein Gesicht er wohl machen würde wenn sie einen seiner Arme oder eines seiner Beine kochte und verzehrte, sicher würde es fast so köstlich sein wie sein Fleisch.. Yamauba.
Ende
Hier mal wieder eine selbstgeschriebene Geschichte von mir. Yamauba ist übrigens eine Art Überbegriff für die Berghexen Japans, und die Geschichte könnte eine art sein, wie diese Yokai entstehen könnten. Lasst mich wissen was ihr davon haltet, und vergesst nicht, ich freue mich auch über eure Geschichten. Der Sommer steht an, und sicher werden meine japanischen Leser die eine oder andere Geschichte zu erzählen haben.
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