Tradition
Das erzählen gruseliger Geschichten hat in Japan eine lange Tradition, schon seit Jahrhun-derten setzte man sich abends zusammen und erzählte sich Geistergeschichten. Vor allem an langen Sommerabenden kam man zusammen und versuchte mit dem wohligen Schaudern, das eine gute Geschichte hervorrief gegen die drückende, schwüle Sommerhitze Japans anzukämpfen.
Die Hochzeit dieser Tradition war während der Edo Zeit ( 1603-1868 ) in der auch zahlreiche andere Japanische Traditionen ihren Uhrsprung haben, während großer Teile der Edo Zeit war Japan komplett von der Außenwelt abgeschottet, die Gesetze waren grausam, die Strafen drakonisch, also eine gute Grundlage für rachsüchtige Geister.
Aus dieser Zeit stammen zahlreiche Geschichten über Yokai und Yurei, und auch die Tradition von den 100 Geistergeschichten (Hyakumonogatari Kaidankai ).
Man kommt abends zusammen und zündet 100 blaue Papierlaternen an, so erzeugt man die richtige Atmosphäre für Geistergeschichten, denn der ganze Raum ist in unheimliches blaues Licht getaucht, nun beginnt man sich gegenseitig gruselige Geschichten zu erzählen, und nach jeder Geschichte wird eine der Kerzen gelöscht, so wird der Raum nach und nach immer dunkler.
Gemäß dem Glauben, das ähnliches, ähnliches anzieht, glaubt man das durch das erzählen solcher Geschichten Yokai und Yurei angezogen werden, so herrscht auch der Glaube das nach dem Löschen der letzten Kerze ein Dämon erscheint, der Ao andon. Was genau dieser tut ist allerdings nicht ganz klar, da scheinbar nie wirklich die letzte Kerze gelöscht wurde, ob das daran liegt das ein Abend schlicht zu kurz ist um 100 Geschichten zu erzählen, oder ob es die Angst war dieses Dämon zu rufen, darüber kann man nur spekulieren.
Aber auch heute noch sind in Japan gruselige Geschichten sehr beliebt und es gibt zählreiche Yokai und Yurei die ihren Weg in die Moderne gefunden haben.
Yokai und Yurei sind auch in Animes, Manga, Filmen und Büchern immer wieder vertreten, so entspricht die Gestalt Sadako aus The Ring der Vorstellung eines Rachsüchtigen Yurei mit ihrem weißen Gewand und den wirren langen Haaren und der bleichen Gesichtsfarbe entspricht sie fast genau dem klassischen Bild.
Das untere Bild zeigt eine Gesellschaft zur Edo Zeit und stammt von Kawanabe Kyōsai (1831-1898)
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