Kamishibai

Kamishibai bedeutet etwa so viel wie Papiertheater. Gemeint ist damit ein Erzähler der mittels eines Kleinen Theater aus Holz in dem er verschiedene Bilder zeigt, eine Geschichte erzählt. Kamishibai lässt sich, wenn auch nicht in dieser Form, bis ins 10 Jahrhundert zurückverfolgen, als buddhistische Wandermönche anhand von Bilderrollen ihre Lehren verbreiteten.

Auch in Europa gab es ähnliche Praktiken, Geschichtenerzähler die anhand von Flugblättern oder Bildern Geschichten und Neuigkeiten unter das Volk brachten, und so ihren Lebensunterhalt verdienten, erst mit der Verbreitung anderer Medien, wie Zeitungen verschwand diese Unterhaltungsform. Ich denke das sie sich in Japan wegen der langen Isolation und der strickten Klassentrennung in dieser Zeit besser halten konnte.

Zu Anfang des letzten Jahrhunderts bis in die 50ger Jahre hinein war Kamishibai eine der beliebtesten Unterhaltungsformen in Japan, in dieser Zeit entstand auch die heute bekannte Form. Süßigkeitenverkäufer Hatten ein Kamishibai Theater hinten auf ihren Fahrrädern, und natürlich auch einige Geschichten und Bilder im Gepäck. Am Zielort angekommen klappten sie ihre Theater auf und begannen ( vermutlich nachdem sie, ähnlich wie Marktschreier ) ihr Publikum angelockt hatten, ihre Geschichten zu erzählen und zu Zeigen.

Die Vorführung selbst war kostenlos, ihren Lebensunterhalt verdienten die Männer damit dem Publikum, vornehmlich Kinder und wahrscheinlich auch einige Erwachsene die, natürlich nur um auf die Kinder aufzupassen, mitgekommen wahren, Süßigkeiten zu verkaufen. Die Geschichten wahren meist mehrteilig und endeten jeweils mit einem Cliffhanger, damit die Kinder gespannt auf den nächsten Besuch des Verkäufers warteten.

Anfang der 50ger Jahre gab es in Japan über 10000 Kamishibai Erzähler mit mehreren Millionen Zuschauern täglich, etliche Unternehmen lebten davon Bilder für das Papiertheater zu produzieren.

Allerdings wurde in den 50ger Jahren auch das fernsehen immer populärer und verdrängte so nach und nach das Kamishibai, bis es fast vollständig verschwunden war. Glücklicherweise erlebt es seit den 70gern eine Neubelebung, vor allem in der Pädagogik aber auch in der Kulturpflege. Ich selbst habe eine Vorstellung im Ramen Museum in Yokohama gesehen, und fand das ganze, auch wenn ich die Geschichte natürlich nicht verstehen konnte, sehr interessant.

Was hat das ganze jetzt mit diesem Blog zu tun? Nun was denkt ihr wovon die Geschichten im Kamishibai oft handelten? Natürlich von Geistern, Oni und anderen Yokai, bei der von mir gesehenen Vorstellung ging es, soweit ich das erkennen konnte, um einen Oni der eine Frau entführt hat, und um den Helden der sie befreien wollte…… allerdings nicht konnte, soweit ich es verstanden habe, wahren am Ende Oni und Frau ein glückliches Pärchen. 

Siehe auch:

Kami und Shintoismus

Tradition