Dorotabo (どろたぼう)
Dorotabo (どろたぼう)
Der Dorotabo kann überall dort auftreten wo Reisfelder verwildern, brachliegen oder auf andere Art und Weise vernachlässigt werden. Nachts formt sich aus dem Schlamm des Feldes ein annähernd menschlicher Körper, allerdings mit nur einem Auge und drei Fingern an jeder Hand, und fängt an mit klagender Stimme um den Verlust des Reisfeldes zu jammern. Denn es war wirklich sein Reisfeld.
Dorotabo sind die Seelen von Bauern die sich ihr Leben lang auf ihrem Land geplagt haben um es Fruchtbar zu halten und eine gute Ernte zu erwirtschaften. Wenn der Erbe eines solchen Mannes, oder die Käufer des Feldes dies nun vernachlässigen kann es sein, dass der Geist des Bauern keine Ruhe findet und an das, in seinem Leben so wichtige, Reisfeld gebunden ist. Nachts tut er dann in Gestalt des Dorotabo jedem, der zuhört, sein Leid kund, meist mit dem Ruf „ gib mir mein Reisfeld zurück“. Das tut er Nacht für Nacht.
Er versucht damit den jetzigen Besitzer dazu zu bringen das Reisfeld zu schätzen, und es gut zu behandeln, indem er ihm durch sein Rufen den Schlaf raubt und ihm Angst macht. Kümmert sich der Besitzer daraufhin wieder um das Feld, oder verkauft es an jemanden der es wirklich schätzt, findet der Dorotabo seine Ruhe.
Scheinbar fügt der Dorotabo den Menschen keinen anderen Schaden zu als ihnen, so sie nahe genug an den Feldern wohnen, den Schlaf zu rauben und sie zu erschrecken. Er ist also, trotz seines furchterregenden Äußeren eher eine bedauernswerte Kreatur, die vor allem unser Mitleid verdient. Ich weiß nicht ob es in Japan, wie hierzulande, Bestrebungen zur Renaturierung gibt, wenn ja dürfte das für eine Zunahme von Dorotabo zur Folge gehabt haben, die nun leider kaum eine Aussicht auf Erlösung haben.
Trotz der Tatsache das er als relativ ungefährlich gilt, würde ich, wenn ich nachts in den Reisfeldern das Jammern eines Dorotabo höheren würde, lieber Abstand halten, denn trotz allem ist er ein Geist der aus Schmerz, Trauer und Wut geboren wurde, wer kann schon sagen ob er neugierige Zuschauer wirklich unbeschadet wieder ziehen lässt.
Wer sich jetzt darüber wundert warum ein Mensch derart mit seinem Acker verbunden sein sollte, der muss bedenken das bebaubares Ackerland in Japan sehr kostbar ist, denn es gibt nicht viel davon, außerdem, wie würdet ihr euch fühlen wenn etwas in das ihr euer Leben lang Blut und Schweiß gesteckt habt, nach eurem Ableben auf dem Müll landet?
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